Der Ursprung einer Redewndung

„Zwischen den Jahren“: Warum heißen die Tage vor Silvester so?

Foto: seventyfourimages
In der Zeit "zwischen den Jahren" ist für viele endlich mal Zeit zum Durchatmen und Genießen! Aber es geht nicht nur darum, die Füße hochzulegen. Nein, es ist auch die perfekte Gelegenheit, schon mal einen Blick voraus zu werfen und mit frischen Neujahrsvorsätzen das kommende Jahr ins Visier zu nehmen.
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Diese Redewendung bezieht sich traditionell auf die Tage zwischen dem 25. Dezember und dem 1. Januar, mancherorts sogar bis zum Dreikönigstag am 6. Januar. Laut des Vereins Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) gibt es den Ausdruck bereits seit dem 14. Jahrhundert und hat Ihren Ursprung  in einem jahrehundertelangen Streit.

Eine weitere, jedoch wohl weniger bekannte Bezeichnung für die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag

Die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag, auch bekannt als Raunächte oder Rauchnächte, sind ein zentraler historischer Bestandteil dieser geheimnisvollen Zeit. Der Duden führt das Wort „Raunächte“ auf das Adjektiv „rau“ zurück, im Sinne von ‚haarig‘, in Anspielung auf mit Fell bekleidete Dämonen, die in diesen Nächten ihr Unwesen treiben sollen. Diese mystische Zeit wurde und wird in vielen Kulturen mit Bräuchen, Räucherungen und Ritualen begangen, um böse Geister zu vertreiben und das neue Jahr willkommen zu heißen.

Vom Kalenderstreit zur festen Redewendung

Die Redewendung „zwischen den Jahren“ entstammt einer Zeit, in der der Jahreswechsel noch nicht einheitlich festgelegt war und sich von Region zu Region unterschied. Vor der Einführung des gregorianischen Kalenders im Jahr 1582 begann das neue Jahr in vielen Teilen Europas am 6. Januar. Diese Datierung basierte auf Verschiebungen des zuvor gebräuchlichen julianischen Kalenders sowie auf römischen Traditionen. Der 24. Dezember markierte im julianischen Kalender das Jahresende, und so lag die Zeit bis zum 6. Januar buchstäblich „zwischen den Jahren“.

Der Wandel des römischen Kalenders

In der Antike begann das neue Jahr im römischen Reich traditionell am 1. März. Dieser Tag war nicht nur der Beginn des neuen Jahres, sondern auch der Tag, an dem die hohen Beamten, die Konsuln, ihr Amt antraten. Eine bedeutende Änderung trat im Jahr 153 v. Chr. ein, als der Jahresanfang erstmals auf den 1. Januar verlegt wurde. Diese Änderung markierte einen Wendepunkt, und fortan galt der 1. Januar im gesamten römischen Reich als offizieller Jahresanfang.

Christliche Traditionen und der Jahreswechsel

Die Christenheit hingegen hatte ursprünglich eine andere Auffassung vom Jahresbeginn. Das Jahr begann zunächst am 6. Januar, dem Tag der Taufe Jesu, einem Datum, das auch heute noch in einigen orthodoxen Kirchen als Epiphanias oder Dreikönigstag gefeiert wird. Im 4. Jahrhundert, als die Geburt Jesu am 25. Dezember an Bedeutung gewann, verlegten einige christliche Traditionen den Jahresanfang auf diesen Tag. Doch im Laufe des Mittelalters und nach verschiedenen Anpassungen wurde der Neujahrstag schließlich 1691 für die christliche Welt auf den 1. Januar festgelegt.

Die Beständigkeit der Redewendung

Trotz der klaren Festlegung des Neujahrstags auf den 1. Januar und der Tatsache, dass es somit eigentlich keinen Zeitraum „zwischen den Jahren“ im wörtlichen Sinne mehr gibt, hat sich die Redewendung bis heute gehalten. Sie spiegelt eine Zeit wider, die als Übergang, als eine Art Schwebezustand zwischen dem Abschluss des alten und dem Beginn des neuen Jahres empfunden wird. Diese Tage sind gefüllt mit Reflexion, Ruhe und Vorbereitung auf das, was kommen mag.

Regionale Vielfalt und internationale Parallelen

Interessant sind auch die regionalen Unterschiede und die internationalen Parallelen dieser Zeit. Während in Deutschland die Redewendung „zwischen den Jahren“ geläufig ist, finden sich ähnliche Konzepte in vielen Kulturen. In Friesland spricht man von „twasche ujl en nai“, in Schleswig von „twische de dage“ und in England von „twelve nights“. Diese Vielfalt zeigt, dass die Tage um den Jahreswechsel herum eine universelle Bedeutung haben und in vielen Kulturen als eine besondere, oft auch heilige Zeit angesehen werden.



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