Weniger Besuche, mehr Prävention
Monika Schnitzer, die Chefin des Sachverständigenrates Wirtschaftsweisen, findet deutliche Worte: Deutschland sei Weltmeister bei Arzt- und Klinikbesuchen. Das müsse sich ändern, um die Prävention zu stärken. Eine zusätzliche Selbstbeteiligung hält sie für nötig. Denkbar wäre eine moderne Variante der alten Praxisgebühr, die von den Krankenkassen und nicht von den Ärzten eingezogen wird. Das würde Bürokratie abbauen und die Ärzte entlasten.
Kassenbeiträge drohen zu explodieren
Die Ökonomin warnt vor dramatischen Folgen, wenn das System nicht reformiert wird. Ohne tiefgreifende Änderungen könnten die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung auf bis zu 25 Prozent steigen. Das Gesundheitssystem muss effizienter werden, so Schnitzer. Leistungen ohne nachgewiesene Wirksamkeit, wie Homöopathie, sollten auf den Prüfstand und gegebenenfalls gestrichen werden. So ließen sich Kosten einsparen, die dann in sinnvolle Behandlungen fließen könnten. Die deutsche Exportwirtschaft kämpft derzeit mit Herausforderungen, doch auch im Inland drängen strukturelle Fragen.
Diskussionen über Therapie im hohen Alter
Gerade im fortgeschrittenen Alter steigen die Gesundheitskosten immens an. Schnitzer wirft die Frage auf, ob jede medizinisch mögliche Behandlung auch immer sinnvoll ist. Angesichts immer höherer Lebenserwartungen müsse man diskutieren, ob extrem belastende Therapien in einem sehr hohen Alter wirklich jedem Einzelnen zugutekommen. Das ist eine sensible Debatte, die menschliche und ökonomische Aspekte vereint.




