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Valentinstag: Die wahre Geschichte hinter dem Tag der Liebe

Valentinstag: Die wahre Geschichte hinter dem Tag der Liebe
Valentinstag: Die wahre Geschichte hinter dem Tag der Liebe
Bild: insidebw.de

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Blumen, Schokolade und romantische Gesten – am 14. Februar feiern Millionen Menschen weltweit den Valentinstag. Doch woher kommt dieser Brauch eigentlich?

Woher kommt der Valentinstag wirklich?

Seine Ursprünge reichen weit zurück und sind keineswegs eindeutig belegt. Historische Aufzeichnungen, religiöse Texte und kulturelle Traditionen bieten verschiedene Erklärungen für den Tag der Liebe. Während einige den Valentinstag auf christliche Märtyrer zurückführen, sehen andere einen Zusammenhang mit antiken Fruchtbarkeitsfesten oder mittelalterlichen Vorstellungen von Liebe.

Die Heiligen Valentin von Rom, Valentin von Terni und die Antwort warum wir Blumen schenken

Die bekannteste Theorie besagt, dass der Valentinstag auf den Heiligen Valentin von Rom zurückgeht. Der Priester lebte im 3. Jahrhundert und soll trotz eines Verbots des römischen Kaisers Claudius II. heimlich Liebespaare nach christlichem Ritus getraut haben. Claudius wollte verhindern, dass seine Soldaten durch Ehe und Familie abgelenkt würden. Der Legende nach segnete Valentin nicht nur Ehen, sondern schenkte den frisch Vermählten Blumen aus seinem Garten. Er soll zudem einen Amethyst-Ring getragen haben, auf dem Amor, der römische Liebesgott, abgebildet war.

Auch Valentin von Terni, ein Bischof aus dem 3. Jahrhundert, wird oft mit dem Feiertag in Verbindung gebracht. Ihm wird nachgesagt, dass er ebenfalls verbotene Hochzeiten vollzog und sogar eine blinde Frau heilte. Vor seiner Hinrichtung soll er ihr einen Brief mit den Worten „Von deinem Valentin“ hinterlassen haben – eine mögliche Erklärung für den Brauch, am Valentinstag Karten zu versenden.

Verbindung zu römischen und mittelalterlichen Traditionen?

Neben den christlichen Märtyrern gibt es auch andere Theorien über den Ursprung des Valentinstags. Eine davon sieht eine Verbindung zum römischen Fest Lupercalia, das Mitte Februar gefeiert wurde. Dieses heidnische Fruchtbarkeitsritual war Juno, der Göttin der Ehe und Geburt, gewidmet. Bei einem besonderen Brauch wurden Männer und Frauen durch Losentscheid für die Dauer des Festes miteinander verbunden.

Eine andere Theorie besagt, dass der Valentinstag mit dem mittelalterlichen Minnegesang zusammenhängt. Im 14. Jahrhundert verbreitete sich die Vorstellung, dass Vögel Mitte Februar zu balzen beginnen – ein Symbol für Liebe und Partnerschaft. Auch in der Literatur taucht der Tag auf: William Shakespeare erwähnt ihn in Hamlet, als Ophelia singt:

„Morgen ist Sankt Valentin, früh bin ich aufgestanden, ein Mädchen will ans Fenster geh’n, ihr Schatz steht schon auf Warten.“

Diese romantischen Vorstellungen führten dazu, dass der Valentinstag im Mittelalter als Fest der Liebe gefeiert wurde.

Vom Minnesang zum Massenphänomen

Während der Valentinstag im Mittelalter vor allem durch handgeschriebene Liebesbotschaften geprägt war, entwickelte sich im 18. Jahrhundert in England der Brauch, speziell gestaltete Karten zu versenden. Diese waren mit romantischen Versen und aufwendigen Zeichnungen verziert. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurde die Massenproduktion von Valentinskarten möglich. Unternehmen wie der britische Schokoladenhersteller Cadbury trugen zur Kommerzialisierung bei, indem sie die ersten Pralinenschachteln speziell für diesen Anlass einführten.

Auch in Deutschland wurde der Valentinstag populär – vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg durch US-Soldaten. 1950 wurde in Nürnberg der erste „Valentinsball“ gefeiert, ein Event, das sich über Jahrzehnte hielt.

Valentinstag in anderen Ländern: Unterschiedliche Bräuche weltweit

Obwohl der Valentinstag weltweit gefeiert wird, unterscheiden sich die Traditionen erheblich. In vielen Ländern ist er nicht nur ein Tag für Liebespaare, sondern auch ein Tag der Freundschaft:

  • Japan: Frauen schenken Männern Schokolade – einen Monat später revanchieren sich die Männer am sogenannten „White Day“.
  • Finnland & Estland: Dort heißt der Tag „Ystävänpäivä“ bzw. „Sõbrapäev“ und ist ein Fest der Freundschaft.
  • Südafrika: Menschen tragen am Valentinstag rot-weiße Kleidung – Symbole für Liebe und Reinheit.
  • England: Es ist Tradition, anonyme Liebesbriefe zu versenden.
  • Wales: Am 25. Januar feiert man den „Dydd Santes Dwynwen“, den Gedenktag der Schutzpatronin der Liebenden. Geschenkt werden kunstvoll geschnitzte „Love Spoons“.
  • Norfolk: Hier gibt es die Figur „Jack Valentine“, die an die Hintertüren der Häuser klopft und Geschenke hinterlässt.

Zwischen Romantik und Kommerz: Die Kritik am Valentinstag

Während viele Menschen den Valentinstag als romantische Tradition genießen, gibt es auch kritische Stimmen. Kritiker sehen in ihm einen kommerzialisierten Feiertag, der vor allem der Blumen- und Süßwarenindustrie zugutekommt. Tatsächlich werden jährlich weltweit etwa eine Milliarde Valentinskarten verschickt – nach Weihnachten die zweithöchste Zahl. Die roten Rosen, ein klassisches Symbol der Liebe, erleben rund um den 14. Februar einen massiven Preisanstieg.

Einige Menschen empfinden den Valentinstag als aufgedrängten Anlass und bevorzugen es, ihre Liebe spontan und unabhängig von einem bestimmten Datum zu zeigen.

Fazit: Ein Tag mit vielen Facetten

Der Valentinstag hat eine lange und facettenreiche Geschichte, deren Ursprünge sich nicht eindeutig zurückverfolgen lassen. Ob christliche Märtyrer, heidnische Rituale oder mittelalterliche Romantik – der Tag der Liebe hat sich über die Jahrhunderte hinweg gewandelt. Heute ist er ein weltweites Phänomen, das je nach Land und Kultur unterschiedlich zelebriert wird.

Trotz der zunehmenden Kommerzialisierung bleibt der Valentinstag für viele Menschen ein Anlass, ihre Zuneigung auf besondere Weise auszudrücken – sei es mit einem Geschenk, einer kleinen Geste oder einfach mit gemeinsamen Zeit.

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