Kassen-Chefs fordern Reformen
Die Vorstandsvorsitzenden großer Krankenkassen fordern angesichts steigender Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung grundlegende Reformen. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse, kritisiert in der ‚Bild am Sonntag‘, dass die Kassen ihre Reserven wieder aufbauen müssen, die in den vergangenen Jahren von der Politik abgeschmolzen wurden. ‚Dieses Minisparpaket löst in keiner Weise das strukturelle Problem, dass die Ausgaben für medizinische Leistungen explodieren‘, so Baas. Er fordert ‚echte Reformen und den politischen Mut, diese dann auch umzusetzen‘, um zu verhindern, dass die Beiträge jedes Jahr steigen.
Winter der Enttäuschung
Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK, sieht in der ‚Bild‘ einen ‚Winter der Enttäuschung‘ auf die Krankenkassen zukommen. ‚Der angekündigte Herbst der Reformen endet mit einem Winter der Enttäuschung‘, so Storm. Er fordert einen ‚Neustart in der Reformpolitik bei Gesundheit und Pflege‘. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag aller Krankenkassen wird zum 1. Januar erstmals die 3-Prozent-Marke übersteigen und beträgt nach der aktuellen Hochrechnung rund 3,12 Prozent. ‚So kann es nicht weitergehen‘, betont Storm.
Bundesgesundheitsministerin verteidigt ihr Vorgehen
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) verteidigt ihr Vorgehen. ‚Das politische Ziel war es, den durchschnittlichen Zusatzbeitrag zu stabilisieren, den ich als Bundesministerin festlege. Das ist gelungen, indem wir die bestehende Finanzlücke geschlossen haben. Ohne unser Eingreifen läge der durchschnittliche Zusatzbeitrag um 0,3 Prozentpunkte höher‘, sagte sie der ‚Bild am Sonntag‘. Warken betonte, dass die jeweiligen Zusatzbeiträge der Krankenkassen nicht von der Politik festgelegt werden. ‚Es war immer klar, dass einzelne Kassen ihre Beiträge erhöhen, andere bleiben stabil oder senken sie sogar. Es gibt einen Wettbewerb zwischen den Krankenkassen, der erwünscht ist‘, so Warken.



