Am Mittwoch ist der renommierte Regisseur und unermüdliche Kämpfer für die Rechte queerer Menschen, Rosa von Praunheim, im Alter von 83 Jahren verstorben. Sein Tod hinterlässt eine spürbare Lücke in der deutschen Kulturlandschaft und der politischen Bewegung.
Ein Pionier des Neuen Deutschen Films und der Emanzipationsbewegung
Von Praunheim war weit mehr als nur ein Filmemacher. Er gilt als einer der Gründerväter der politischen Schwulen- und Lesbenbewegung in Deutschland und prägte als herausragender Vertreter des Neuen Deutschen Films über ein halbes Jahrhundert hinweg maßgeblich die Filmkunst. Sein Schaffen umfasst mehr als 150 Kurz- und Langfilme, bei denen oft queere Erzählungen im Mittelpunkt standen. Ein Meilenstein war sein Provokationswerk „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ aus dem Jahr 1971, das eine landesweite gesellschaftliche Debatte auslöste und damit einen wichtigen Impuls für die Emanzipation setzte.
Karrierehöhepunkte und Rückzug aus der vorderen Front
Nach der historischen Abschaffung des veralteten Paragrafen 175 im Jahr 1994, der sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte, zog sich von Praunheim zwar zunehmend aus der aktiven öffentlichen Auseinandersetzung zurück, widmete sich aber weiterhin intensiv seiner Filmarbeit. Seine künstlerische Exzellenz wurde vielfach gewürdigt: 1979 erhielt er den begehrten Deutschen Filmpreis für „Tally Brown, New York“, und im Jahr 2012 wurde ihm für den Dokumentarfilm „Die Jungs vom Bahnhof Zoo“ der Grimme-Preis verliehen. Seine Verdienste um Kunst und Gesellschaft fanden 2015 auch höchste Anerkennung mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.
Gerade erst wenige Tage vor seinem Tod hatte von Praunheim noch öffentlich gemacht, seinen langjährigen Lebensgefährten Oliver Sechting geheiratet zu haben. „Am Freitag, 12.12. habe ich meinen langjährigen Lebensgefährten Oliver geheiratet“, teilte er noch am Montag auf Instagram mit.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

