Die Gründerinnen: Freundinnen seit der Schulzeit
Die beiden Unternehmerinnen kennen sich seit ihrer Jugend. Heute sind beide selbst Mütter und wissen genau, welche Herausforderungen der Alltag mit Babys und Kleinkindern bereithält. Besonders der riesige Berg an Windelmüll war für sie ein Problem – in einer Familie kommen schnell mehrere tausend Einwegwindeln zusammen, die nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden.
Gleichzeitig machten sie sich Sorgen um die empfindliche Haut ihrer Kinder. Viele Einwegwindeln enthalten Plastik oder chemische Superabsorber, die zwar Flüssigkeit binden, aber auch für Hautirritationen sorgen können. Diese persönliche Erfahrung war der Ausgangspunkt für ihre Erfindung.
Die Idee hinter kniti
Kniti soll das Beste aus beiden Welten kombinieren:
- Wiederverwendbare Außenhülle – wasserdicht, atmungsaktiv, leicht zu reinigen
- Saugfähiger Kern („kniti core“) aus Funktionsgarn – waschbar, saugstark, mehrfach nutzbar
- Kompostierbares Vliespapier – fängt feste Bestandteile ab, erleichtert die Reinigung
Damit wollen die Gründerinnen ein System anbieten, das genauso praktisch ist wie Einwegwindeln, aber nachhaltiger und hautfreundlicher. Jede kniti könne hunderte Wegwerfwindeln ersetzen – eine deutliche Entlastung für Eltern und Umwelt.

Foto: RTL / Stefan Gregorowius
Der Pitch bei DHDL
Im Studio präsentierten die beiden Gründerinnen ihr Produkt mit sichtbarer Begeisterung. Schon beim ersten Anfassen waren einige Löwen überrascht, wie dünn und angenehm der Kern der Windel wirkt – fast wie bei einer klassischen Einwegwindel.
Doch beim Thema Zahlen änderte sich die Stimmung:
- Der geforderte Unternehmenswert von 4 Millionen Euro erschien hoch.
- Der Umsatz war bislang überschaubar, was bei Investoren Zweifel weckte.
- Fragen zu Vertrieb, Skalierbarkeit und Herstellungskosten sorgten für Skepsis.
Ein Löwe nach dem anderen stieg aus – doch Judith Williams blieb interessiert. Sie lobte die Mission, sah aber Verbesserungsbedarf beim Geschäftsmodell. Am Ende machte sie den beiden Gründerinnen ein Gegenangebot.
Gesuch & Deal
| Art | Investment | Anteile | Unternehmenswert |
|---|---|---|---|
| Gesuch | 400.000 € | 10 % | 4.000.000 € |
| Deal | 400.000 € | 15 % | 2.666.667 € |
| Löwin | Judith Williams |
Judith Williams bot 400.000 Euro, verlangte dafür aber 15 Prozent am Unternehmen. Nach kurzem Zögern nahmen die Gründerinnen das Angebot an – und sicherten sich damit nicht nur Kapital, sondern auch eine erfahrene Mentorin im Bereich Konsumprodukte.
Warum Windeln ein Umweltproblem sind
Der Markt für Windeln ist riesig: Jedes Kind benötigt in den ersten Lebensjahren zwischen 4.000 und 6.000 Stück. In Deutschland entstehen so jedes Jahr mehrere hunderttausend Tonnen Windelmüll – ein Großteil davon landet in Verbrennungsanlagen oder auf Deponien. Da Kunststoffe und chemische Bestandteile kaum abbaubar sind, dauert es Jahrzehnte bis Jahrhunderte, bis die Reste zersetzt sind.
Stoffwindeln gelten als Alternative, sind aber für viele Eltern zu aufwendig. Wasch- und Trockenvorgänge kosten Zeit und Energie, weshalb sich bisher nur eine kleine Gruppe an nachhaltigkeitsbewussten Eltern dafür entscheidet.
Kniti will diese Lücke schließen: so einfach wie eine Wegwerfwindel, aber wiederverwendbar wie eine Stoffwindel.
Gesundheit und Alltagstauglichkeit
Neben der Müllproblematik geht es auch um die Gesundheit der Kinder.
- Atmungsaktive Textilien sollen für ein besseres Hautklima sorgen und das Risiko von Reizungen verringern.
- Flexible Materialien bieten mehr Bewegungsfreiheit und sind angenehm zu tragen.
- Nässewahrnehmung kann sogar einen pädagogischen Effekt haben: Kinder lernen schneller, trocken zu werden.
Damit spricht kniti nicht nur Umweltbewusste an, sondern auch Eltern, die praktische und gesundheitlich unbedenkliche Lösungen suchen.
Bedeutung für den Markt
Der Markt für nachhaltige Babyprodukte wächst stetig. Eltern sind zunehmend bereit, für ökologische Alternativen etwas mehr zu bezahlen. Förderprogramme, gesellschaftlicher Druck und die Suche nach gesunden Materialien geben Start-ups wie kniti Rückenwind.
Mit dem Deal von Judith Williams bekommt das junge Unternehmen die Chance, Produktion und Vertrieb auszubauen und die Marke bekannt zu machen. Sollte sich kniti am Markt etablieren, könnte das Start-up Vorreiter für eine neue Generation von Alltagsprodukten werden, die Komfort und Nachhaltigkeit verbinden.
Fazit
Mit Judith Williams an ihrer Seite haben die Gründerinnen Manuela Miller-Feigl und Franziska Nowak den entscheidenden Schritt geschafft: aus einer Idee aus dem Familienalltag ein marktfähiges Produkt zu machen. Ob kniti tatsächlich den Windelmarkt revolutioniert, bleibt abzuwarten – aber die zweite Chance in der Löwenhöhle haben sie eindrucksvoll genutzt.
Wichtige Infos & Links
Die Höle der Löwen bei Vox oder bei RTL+ streamen.
