Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat den Vorschlag, den Beginn der Rente nicht mehr mit dem Alter, sondern mit der Zahl der Beitragsjahre zu verknüpfen, als ungerecht bezeichnet. Fratzscher äußerte sich hierzu gegenüber der „Rheinischen Post“ und führte aus: „Ein solches Modell schafft große neue Ungerechtigkeiten im Rentensystem, denn es führt zu einer stärkeren Umverteilung von Arm zu Reich und von Frauen zu Männern.“ Als konkretes Beispiel nannte er die Rente mit 63, von der „vor allem männliche, häufig gut bezahlte Industriearbeiter“ profitiert hätten.
Weiterhin betonte Fratzscher: „Der Vorschlag wird die Altersarmut nicht reduzieren, sondern Ungleichheiten verstärken. Zudem wird er zu einem intensiven Streit über die Frage führen, ob und wann Unterschiede im Renteneintrittsalter berechtigt sind oder nicht.“ Aus der Perspektive des Wirtschaftswissenschaftlers würden auf diese Weise „Menschen und vor allem Frauen, die viele Jahre ehrenamtlich tätig waren oder sich um die Familie gekümmert haben, schlechter gestellt“ werden. Der Ökonom Jens Südekum, Berater von Finanzminister Lars Klingbeil (SPD), hatte sich zuvor für eine solche Verknüpfung des Rentenbeginns mit den Beitragsjahren ausgesprochen.


