Eine Umfrage des Instituts Allensbach im Auftrag der FAZ offenbart eine deutliche Haltung in der deutschen Bevölkerung gegenüber dem Berufsbeamtentum. Fast vier Fünftel der Befragten, 79 Prozent, plädieren für restriktivere Verbeamtungen. 78 Prozent befürworten geringere Privilegien für Beamte.
Interessanterweise teilt auch eine knappe Mehrheit der Beamten selbst (52 Prozent) die Ansicht, dass ihre Stellung in vieler Hinsicht als günstig einzuschätzen ist. Wenn es jedoch um konkrete Forderungen zur Streichung von Privilegien geht, zeigen sich die Meinungen. 86 Prozent der Bevölkerung sind dafür, Beamte zu Zahlungen in die Rentenkasse zu verpflichten, 80 Prozent fordern Beiträge zur Arbeitslosenversicherung. Die überwältigende Mehrheit der Beamten lehnt diese Maßnahmen ab.
Einigkeit besteht hingegen noch weitgehend beim Streikrecht: 49 Prozent der Beamten und 52 Prozent der nicht verbeamteten Bevölkerung votieren für die Beibehaltung des Streikverbots.
In der Gesamtbevölkerung herrscht zudem eine grundsätzliche Skepsis gegenüber dem Berufsbeamtentum. Lediglich 28 Prozent halten das Konzept für zeitgemäß, während 43 Prozent es als veraltet ansehen. 41 Prozent sind sogar überzeugt, dass auf Beamte verzichtet und alle Aufgaben von Angestellten des öffentlichen Dienstes übernommen werden könnten.
Dennoch sprechen sich dieselben Interviewpartner mit überwältigender Mehrheit für die Beibehaltung des Beamtenstatus aus, wenn es um Bereiche der inneren und äußeren Sicherheit geht. So befürworten 84 Prozent der Bevölkerung den Beamtenstatus für Polizisten, 77 Prozent für Richter, 70 Prozent für Staatsanwälte. Beim Zoll möchten 58 Prozent der Mitarbeiter verbeamtet sehen, im militärischen Bereich sind es 57 Prozent.
Ein Vorschlag, die Verbeamtung selektiver zu handhaben, findet nicht nur in der Bevölkerung breite Zustimmung (78 Prozent dafür, sieben Prozent dagegen), sondern auch bei einer relativen Mehrheit der Beamten selbst (46 Prozent dafür, 27 Prozent dagegen).
Die Umfrage wurde mündlich-persönlich vom 5. bis 17. September 2025 mit 1.013 befragten Personen durchgeführt.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)