Barcelona und DIW-Studie

Airbnb: Kein Einfluss auf Mietanstieg in Deutschland

Die Deutschlandchefin von Airbnb, Kathrin Anselm, weist vehement Behauptungen zurück, dass die Vermietungsplattform zu Wohnungsmangel oder steigenden Mieten in Deutschland beitrage. Sie argumentiert mit Beispielen und kritisiert eine relevante Studie, um ihre Position zu untermauern.
Airbnb: Kein Einfluss auf Mietanstieg in Deutschland
Airbnb: Kein Einfluss auf Mietanstieg in Deutschland
Anti-Airbnb-Sticker (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Die Deutschlandchefin der Vermietungsplattform Airbnb, Kathrin Anselm, hat einen Einfluss des Unternehmens auf Wohnungsmangel und steigende Mieten in zurückgewiesen. „Davon zu sprechen, Airbnb ließe die Mieten ansteigen, ist schlicht abenteuerlich“, sagte Anselm den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben) und verwies auf Barcelona, wo zwischen 2018 und 2024 das Angebot an Airbnb-Wohnungen um ein Viertel gesunken, die Mietpreise allerdings um 40 Prozent gestiegen seien.

Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) aus dem Jahr 2021, die eine direkte Auswirkung von Airbnb-Angeboten auf die Wohnungsmieten nachgewiesen hatte, wies Anselm mit Verweis auf die Methodik und eine angebliche Nutzung fehlerhafter Daten ebenfalls zurück.

Der Managerin zufolge, die neben dem deutschen Markt für 24 weitere Länder in Europa zuständig ist, sei der Anteil von Airbnb an der Wohnraumsituation in Deutschland gering bis gar nicht vorhanden. „Wohnraum wird nicht geschaffen, indem man Kurzzeitvermietung verbietet“, sagte Anselm. Es müsse mehr gebaut werden. Regulierung von Kurzzeitvermietungen könne zwar sinnvoll sein, müsse dann aber evidenzbasiert erfolgen. Derzeit arbeitet eine vom Bundesjustizministerium eingesetzte Expertenkommission zu Vorschlägen zum Mietrecht. Dabei soll auch die Kurzzeitvermietung in den Blick genommen werden.

Dass Airbnb immer wieder ins Visier der gerät, erklärt Anselm damit, dass Airbnb ein disruptives Geschäftsmodell geschaffen habe und daher automatisch Gegenwind bekäme. „Meine persönliche Einschätzung ist, dass es schwieriger ist, sich mit den Themen Wohnraumschaffung, Sanierung und Leerstandsbekämpfung zu beschäftigen.“ Entsprechend einfacher sei es, sich um das Regulieren von Kurzzeitvermietungen zu kümmern. „Aber da sollte man schon die Frage der Verhältnismäßigkeit stellen.“

Airbnb halte sich an alle Regularien und Gesetze. In Berlin etwa könne man ohne Registrierungsnummer oder Kontaktinformationen kein Inserat schalten. Die Bezirksämter könnten sehr genau kontrollieren, wer die Wohnungen auf Airbnb inseriere. Auf Nachfrage, ob angesichts der angespannten Personalsituation auf den Ämtern wirklich kontrolliert werde, antwortete Anselm: „Wenn jemand vom jeweiligen Bezirksamt eine Genehmigung bekommen hat, ist es nicht an Airbnb, zu beurteilen, ob das angemessen ist.“

Vermieter von Airbnb-Unterkünften würden der Managerin zufolge durchschnittlich rund 4.000 Euro brutto pro Jahr verdienen. „Gastgeben ist harte Arbeit. 40 Prozent der Menschen, die auf Airbnb inserieren, tun das, um ihre Lebenshaltungskosten zu subventionieren“, sagte sie.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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