​

Litauens stellvertretender Verteidigungsminister Tomas Godliauskas äußerte sich in Vilnius gegenüber der „Welt“, dass Moskau die NATO-Staaten an der Ostflanke testen wolle. Er warnt, dass Russland die Geschlossenheit des Bündnisses und dessen Reaktionsmechanismen auf Provokationen ergründen möchte. „Es gibt nun Diskussionen darüber, wie wir die Ostflanke stärken können. Vor allem die Länder, die an Russland oder Belarus grenzen, nehmen die Bedrohungen im gemeinsamen Luftraum sehr ernst“, so Godliauskas. Es werde geprüft, mit welchen Mitteln angemessen auf solche Vorfälle reagiert werden kann. In Litauen werde es nun auch erlaubt sein, Drohnen in Friedenszeiten abzuschießen. Godliauskas betonte: „Für uns in der Region ist die Bedrohung durch Russland nichts Neues. Moskau will nicht verhandeln und eskaliert jetzt mit Cyberangriffen, Sabotage kritischer Infrastruktur, GPS-Störungen und Desinformation. Bei uns wächst aber dadurch das Bewusstsein, dass wir mehr tun und die richtigen Werkzeuge finden müssen, um solchen Angriffen zu begegnen.“

Hinsichtlich der Drohnenüberflüge erläuterte Godliauskas der „Welt“: „Wir wissen, dass viele Drohnen von Russland Richtung Ukraine fliegen. Die Ukraine hat leistungsfähige Systeme zur elektronischen Kampfführung entwickelt, die diese Drohnen stören, fehlleiten oder die Verbindung kappen. Solche fehlgeleiteten russischen Drohnen wurden nicht nur in Polen, sondern auch bei uns und über Lettland gesichtet.“ Diese Drohnen würden über Weißrussland in das NATO-Territorium eindringen. „Polen wurde von Belarus gewarnt, dass Drohnen unterwegs seien. Und auch wir haben eine Art Hotline für solche Fälle mit Belarus, was gut ist.“

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)