Aktuelle Prognosen: Kaum winterliche Signale
Mit Blick auf die kommenden Weihnachtstage zeichnen die derzeit verfügbaren Wettermodelle ein eher ernüchterndes Bild – insbesondere für alle, die im Südwesten auf verschneite Feiertage hoffen. Für den Zeitraum rund um den 24. Dezember rechnen Meteorologen mit wechselhaftem, aber überwiegend mildem Wetter. Die Temperaturen bewegen sich in weiten Teilen Baden-Württembergs voraussichtlich über dem Gefrierpunkt.
In den Niederungen – etwa im Oberrheingraben, im Neckarraum oder in vielen Städten – sind winterliche Bedingungen nach aktuellem Stand kaum zu erwarten. Selbst wenn es zu Niederschlägen kommt, dürfte es dort meist zu warm für Schneefall sein. Stattdessen ist mit Regen oder allenfalls nassem Schnee zu rechnen, der rasch wieder verschwindet.
Chancen vor allem in höheren Lagen
Etwas anders stellt sich die Lage in den Höhenregionen dar. Im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb sowie in alpennahen Gebieten Südwürttembergs könnten die Temperaturen zeitweise niedrig genug sein, damit Schnee fällt. Doch auch dort ist unklar, ob sich eine geschlossene Schneedecke halten kann.
Für „weiße Weihnachten“ reicht ein kurzer Schneeschauer nicht aus. Entscheidend sind anhaltende Minusgrade – sowohl in der Luft als auch im Boden. Genau diese Voraussetzungen fehlen in den aktuellen Prognosen weitgehend. Selbst in den Hochlagen gelten weiße Feiertage daher eher als Möglichkeit denn als wahrscheinliches Szenario.
Welche Voraussetzungen braucht es für weiße Weihnachten?
Ob es an Weihnachten schneit, hängt maßgeblich von der großräumigen Wetterlage über Europa ab. Entscheidend ist vor allem das Zusammenspiel von Hoch- und Tiefdruckgebieten, die steuern, aus welchen Regionen die Luftmassen nach Mitteleuropa gelangen. Für Schnee müssen dabei zwei Faktoren gleichzeitig zusammentreffen: kalte Luft aus nördlichen Breiten und ausreichend feuchte Luft, meist aus dem Atlantikraum.
Nur wenn diese Wetterlagen zeitlich und räumlich exakt zusammenpassen, kann es zu Schneefall kommen. Schon kleine Verschiebungen reichen aus, um aus Schnee Regen zu machen – oder um Niederschläge ganz ausbleiben zu lassen. Genau deshalb sind Vorhersagen zur exakten Lage von Hoch- und Tiefdruckgebieten besonders anspruchsvoll. Sie werden von zahlreichen Einflüssen bestimmt und lassen sich erst wenige Tage im Voraus einigermaßen zuverlässig einschätzen. Langfristige Prognosen für weiße Weihnachten bleiben daher grundsätzlich unsicher.
Weiße Weihnachten sind in Baden-Württemberg selten geworden
Ein Blick in die Klimageschichte zeigt, dass flächendeckend weiße Weihnachten schon immer eine Ausnahme waren. Deutschlandweit traten sie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen nur in wenigen Jahren auf – zuletzt 2010. Damals lagen auch in Baden-Württemberg vielerorts 20 bis 30 Zentimeter Schnee, in einzelnen Schwarzwaldregionen sogar deutlich mehr.
Viele Menschen empfinden dennoch, dass es früher häufiger geschneit habe. Tatsächlich spielt die Erinnerung dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Schnee an Weihnachten war im Südwesten nie flächendeckend die Regel. Der Dezember ist traditionell ein Monat mit starken Temperaturschwankungen, in dem milde und kalte Phasen rasch wechseln. Auch früher kam es immer wieder zu Tauwetter rund um die Feiertage.
Klimawandel verändert das Winterbild
Langfristige Auswertungen zeigen jedoch, dass die Wahrscheinlichkeit für Schnee an Weihnachten insgesamt abgenommen hat. Der Klimawandel verstärkt milde Wetterlagen, wodurch winterliche Bedingungen seltener werden. Besonders spürbar ist das in tieferen Lagen und in Städten, in denen die Mehrheit der Bevölkerung lebt.
Städte wie Freiburg, Stuttgart oder Karlsruhe erleben weiße Weihnachten inzwischen nur noch selten. Selbst in höher gelegenen Regionen wie der Schwäbischen Alb oder dem Schwarzwald sind Schneedecken an den Feiertagen längst keine Selbstverständlichkeit mehr.
Warum Prognosen noch unsicher sind
Doch nicht nur langfristige Trends spielen eine Rolle – auch kurzfristig sind verlässliche Aussagen schwierig. Zwar gelten Wettervorhersagen für wenige Tage als sehr zuverlässig. Je weiter der Blick jedoch in die Zukunft reicht, desto größer werden die Unsicherheiten. Schon kleine Veränderungen in Luftströmungen oder Temperaturen können darüber entscheiden, ob es schneit oder regnet.
Aussagen zu weißen Weihnachten lassen sich daher erst wenige Tage vor dem Fest mit größerer Sicherheit treffen. Der aktuelle Trend deutet jedoch klar darauf hin, dass Schnee in Baden-Württemberg, wenn überhaupt, nur regional und vor allem in höheren Lagen eine Rolle spielen wird.
Fazit: Schnee bleibt die Ausnahme
Wer in Baden-Württemberg auf ein durchgehend weißes Weihnachtsfest hofft, sollte die Erwartungen dämpfen. Nach heutigem Stand sprechen weder die kurzfristigen noch die langfristigen Prognosen für verbreiteten Schnee. Am ehesten könnten noch die Hochlagen des Schwarzwalds oder der Schwäbischen Alb ein winterliches Bild bieten – flächendeckende weiße Weihnachten bleiben jedoch vor allem eines: ein seltener Glücksfall.




