Mehr Selbstbeteiligung gefordert

Wirtschaftsweise fordert Praxisgebühr in Berlin

Wirtschaftsweise fordert Praxisgebühr in Berlin
Behandlungszimmer beim Arzt (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
Deutschland erlebt Spitzenwerte bei Arztbesuchen. Die Chefin der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, schlägt Alarm und plädiert für eine Reform im Gesundheitssystem. Sie sieht Handlungsbedarf bei der Prävention, aber auch bei der direkten Patientenbeteiligung. Eine Rückkehr zur Praxisgebühr könnte eine Lösung sein, wenn sie schlank umgesetzt wird.
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Selbstbeteiligung zur Effizienzsteigerung

Monika Schnitzer, die oberste Wirtschaftsweise, fand deutliche Worte in einem Gespräch mit der „Rheinischen Post“. Sie betont, dass Deutschland international Spitzenwerte bei Arzt- und Klinikbesuchen aufweist. Das sei ein Problem, so Schnitzer. Sie plädiert dafür, dass die Bürger stärker in die Verantwortung genommen werden. Prävention sei wichtig, da sind wir uns einig. Aber wir kommen um eine erhöhte Selbstbeteiligung nicht herum. Die Praxisgebühr, einst abgeschafft, taucht nun wieder als mögliche Maßnahme auf. Schnitzer schlägt vor, dass Krankenkassen diese Gebühr einziehen könnten, anstatt die Ärzte damit zu belasten. Das würde Bürokratie vermeiden, so ihre Hoffnung.

Beitragsanstieg droht ohne Reformen

Die Warnung ist deutlich: Ohne dringende Reformen droht den gesetzlich Krankenversicherten ein drastischer Anstieg ihrer Beiträge. Schnitzer spricht von einem möglichen Satz von bis zu 25 Prozent. Das aktuelle System muss effizienter werden, darin sind sich viele Experten einig. Leistungen ohne nachweisliche Wirkung, wie Homöopathie, sollten laut Schnitzer auf den Prüfstand und möglicherweise gestrichen werden. Ob das für alle Patienten eine gute Nachricht ist, bleibt abzuwarten.

Medizinische Behandlung im hohen Alter

Ein weiterer Diskussionspunkt betrifft die Behandlung älterer Menschen. Gerade im hohen Alter steigen die Gesundheitskosten sprunghaft an, und das, obwohl wir immer älter werden. Schnitzer wirft die Frage auf, ob jede verfügbare Therapie auch im Sinne des Patienten ist, insbesondere wenn diese sehr belastend sein kann. Das ist eine ethisch sensible Debatte, die die Gesellschaft führen muss. Sinnvolle Entscheidungen sind gefragt.

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