Trotz Rückgang bleibt Risiko hoch

Motorradsaison 2024: Polizei zieht Bilanz – 63 tödliche Unfälle auf Baden-Württembergs Straßen

Motorradsaison 2024: Polizei zieht Bilanz – 63 tödliche Unfälle auf Baden-Württembergs Straßen
Foto: picture alliance / Marijan Murat/dpa | Marijan Murat

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Die Motorradsaison 2024 ist beendet, und die Polizei Baden-Württemberg zieht eine gemischte Bilanz. Während die Unfallzahlen leicht zurückgingen, bleiben Geschwindigkeit und Überholfehler Hauptursachen für schwere Unfälle.

Besonders alarmierend: 63 Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer kamen ums Leben. Innenminister Thomas Strobl betonte: „Jeder Verkehrstote ist einer zu viel.“ Die Polizei setzt auch 2025 auf Prävention und strikte Kontrollen, um die „Vision Zero“ – keine Toten im Straßenverkehr – zu erreichen.

Unfallstatistik 2024: Leichter Rückgang, aber keine Entwarnung

In der Motorradsaison 2024, die von März bis Oktober dauerte, wurden in Baden-Württemberg insgesamt 4.115 Motorradunfälle registriert. Davon waren 3.351 Unfälle mit Personenschaden, bei denen 2.458 Biker leicht und 982 schwer verletzt wurden. Die Zahl der tödlich Verunglückten sank leicht von 66 im Vorjahr auf 63. Besonders gefährlich zeigte sich der August mit zwölf Todesfällen, gefolgt vom Juli mit zehn.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt einen positiven Trend: Während 2017 noch über 100 Motorradfahrer ihr Leben verloren, liegt die Zahl der Verkehrstoten heute deutlich niedriger. Dennoch bleibt die Herausforderung groß, wie die aktuellen Unfallzahlen belegen.

Geschwindigkeit und Überholen: Die Hauptunfallursachen

Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit bleibt die häufigste Ursache für schwere Unfälle. Laut Statistik war sie bei fast 50 Prozent der tödlichen Motorradunfälle der Auslöser. Auch zu geringer Abstand und Fehler beim Überholen führten häufig zu Kollisionen. Von den insgesamt 63 tödlichen Unfällen wurden mehr als die Hälfte von den Fahrenden selbst verursacht.

Erschreckend: Sechs der tödlich Verunglückten trugen keinen Schutzhelm oder hatten diesen nicht ordnungsgemäß angelegt. Dies unterstreicht die Bedeutung von Sicherheitsausrüstung und eigenverantwortlichem Verhalten.

Polizei-Kontrollen und Präventionsmaßnahmen: Erste Erfolge

Um die Sicherheit zu erhöhen, führte die Polizei Baden-Württemberg während der Motorradsaison 1.722 Kontrollen durch und überprüfte dabei 16.930 Motorräder. Insgesamt wurden 6.165 Verstöße festgestellt, darunter 2.630 Geschwindigkeitsüberschreitungen und 1.811 technische Mängel. Besonders häufig wurden veränderte Auspuffanlagen beanstandet, die zu unnötigem Motorradlärm beitragen.

Neben den Kontrollen legte die Polizei großen Wert auf Präventionsarbeit. Bei 127 Veranstaltungen wurden Biker über Gefahren, richtige Ausrüstung und sicheres Fahrverhalten informiert. Der persönliche Dialog stand dabei im Mittelpunkt, um das Vertrauen zu stärken und die Verkehrssicherheit nachhaltig zu verbessern.

Fünf-Punkte-Plan: So will die Polizei die Sicherheit weiter steigern

Auch 2025 setzt die Polizei Baden-Württemberg auf ihren bewährten Fünf-Punkte-Plan. Dieser umfasst:

  1. Überwachungsoffensive: Rasern und Lärmverursachern den Kampf ansagen.
  2. Gefahrenbewusstsein schaffen: Präventionsveranstaltungen und direkte Ansprache.
  3. Gutes Equipment: Regelmäßige Checks von Motorrad und Schutzkleidung.
  4. Öffentlichkeitsarbeit: Kampagnen, die alle Verkehrsteilnehmer erreichen.
  5. Sicherer Verkehrsraum: Gefährliche Strecken entschärfen.

Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Unfälle zu reduzieren und die „Vision Zero“ zu erreichen.

Vision Zero: Ambitionierter Traum oder unerreichbares Ziel?

Mit der „Vision Zero“ hat Baden-Württemberg ein ehrgeiziges Ziel: Null Verkehrstote und Schwerverletzte. Doch angesichts der aktuellen Zahlen bleibt fraglich, ob dies realistisch ist. Innenminister Strobl erklärte: „Die Ergebnisse der diesjährigen Motorradsaison zeigen: Wir sind auf einem guten Weg.“ Doch selbst er räumt ein, dass weitere Anstrengungen notwendig sind.

Die Bilanz der Motorradsaison 2024 zeigt Fortschritte, aber auch den großen Handlungsbedarf. Mehr Prävention, effektivere Kontrollen und ein sicherheitsbewussteres Verhalten aller Verkehrsteilnehmer sind essenziell, um die Straßen langfristig sicherer zu machen.

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