Kommission sieht globale Risiken

Dämpfer für Europas Wirtschaft: EU kappt Prognose – Deutschland schwächelt weiter

Dämpfer für Europas Wirtschaft: EU kappt Prognose – Deutschland schwächelt weiter
Foto: anon – stock.adobe.com
Die europäische Wirtschaft startet zwar etwas besser ins Jahr 2025 als gedacht, doch die Aussichten trüben sich ein. Die EU-Kommission hat heute (19.05.2025) ihre Frühjahrsprognose vorgelegt und schraubt die Wachstumserwartungen angesichts globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten und Handelsspannungen zurück. Für Verbraucher und Arbeitnehmer in der EU, und damit auch in Baden-Württemberg, eine Entwicklung mit Licht und Schatten.
Dämpfer für Europas Wirtschaft: EU kappt Prognose – Deutschland schwächelt weiter
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Die wichtigsten Zahlen im Überblick:

  • EU-Wachstum 2025: Die Kommission erwartet nun ein reales BIP-Wachstum von 1,1 % in der gesamten EU.
  • Eurozone-Wachstum 2025: Im Euro-Währungsgebiet fällt die Prognose mit 0,9 % etwas niedriger aus.
  • Beschleunigung 2026: Für 2026 wird eine leichte Beschleunigung des Wachstums auf 1,5 % in der EU und 1,4 % im Euroraum prognostiziert.
  • Inflation sinkt: Die Teuerungsrate im Euroraum soll von 2,4 % (2024) auf 2,1 % (2025) und schließlich 1,7 % (2026) fallen. In der EU insgesamt wird eine ähnliche Entwicklung erwartet, die Inflation dürfte 2026 knapp unter 2 % liegen.

Globale Flaute und Handelszölle als Bremsklötze

Der Hauptgrund für die nach unten korrigierten Aussichten: Die Weltwirtschaft schwächelt. Insbesondere die Prognosen für die USA und China wurden gesenkt, was das globale Wachstum außerhalb der EU auf 3,2 % für 2025 und 2026 drückt (Herbstprognose 2024: 3,6 %). Das trifft die exportorientierte EU-Wirtschaft. Die EU-Ausfuhren dürften 2025 nur um magere 0,7 % zulegen, bevor sie sich 2026 voraussichtlich auf 2,1 % erholen.

Die Prognose berücksichtigt dabei bereits bestimmte Annahmen zu Handelszöllen, etwa die Zölle auf US-Einfuhren aus der EU. Die anhaltende Unsicherheit, so die Kommission, belaste die Inlandsnachfrage stärker als die Zölle selbst. Investitionen erholen sich nur langsam (1,5 % in 2025), auch wenn Infrastruktur- und F&E-Investitionen, teils gestützt durch EU-Mittel, für positive Impulse sorgen sollen.

Lichtblick Arbeitsmarkt: Jobs bleiben stabil, Reallöhne steigen

Trotz der konjunkturellen Delle zeigt sich der EU-Arbeitsmarkt erstaunlich robust. Im Jahr 2024 entstanden 1,7 Millionen neue Arbeitsplätze. Bis Ende des Prognosezeitraums sollen weitere 2 Millionen hinzukommen. Die Arbeitslosenquote könnte 2026 sogar auf ein neues Rekordtief von 5,7 % sinken. Arbeitnehmer dürfen sich zudem über steigende Reallöhne freuen und dürften die Kaufkraftverluste der vergangenen Inflationsschübe wieder aufholen.

Defizite und Schulden steigen leicht an

Die öffentlichen Finanzen bleiben ein Thema: Das gesamtstaatliche Defizit der EU dürfte 2025 leicht auf 3,3 % ansteigen und 2026 auf diesem Niveau verharren. Auch die Schuldenquote klettert voraussichtlich auf 83,2 % des BIP im Jahr 2025 und 84,5 % im Jahr 2026 auf EU-Ebene.

Das sagt die Kommission:

Valdis Dombrovskis, Mitglied der Kommission für Wirtschaft und Produktivität sowie für die Umsetzung und Vereinfachung, kommentiert die Lage so:

„Die EU-Wirtschaft zeigt sich angesichts der hohen Handelsspannungen und der zunehmenden globalen Unsicherheit widerstandsfähig. Gestützt auf einen robusten Arbeitsmarkt und steigende Löhne dürfte sich das Wachstum 2025 fortsetzen, wenn auch in moderatem Tempo. Die Inflation sinkt schneller als bisher prognostiziert und ist auf dem besten Weg, das 2%-Ziel in diesem Jahr zu erreichen. Aber wir können nicht selbstgefällig sein. Die Risiken für die Aussichten sind nach wie vor nach unten gerichtet, weshalb die EU entschlossene Maßnahmen ergreifen muss, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.“

Risiken bleiben bestehen

Die Kommission warnt vor Abwärtsrisiken: Eine weitere Zersplitterung des Welthandels könnte das Wachstum weiter dämpfen und die Inflation neu anfachen. Auch klimabedingte Katastrophen bleiben eine Gefahr. Positive Impulse könnten hingegen von einer Deeskalation der Handelsspannungen, neuen Freihandelsabkommen oder höheren Verteidigungsausgaben ausgehen.

Hintergrund: Die Frühjahrsprognose basiert auf technischen Annahmen zu Wechselkursen, Zinssätzen und Rohstoffpreisen mit Stichtag 25. April 2025 und berücksichtigt Informationen bis einschließlich 30. April 2025. Die nächste umfassende Wirtschaftsprognose der EU-Kommission wird im November 2025 erwartet.

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