Wo sich Naturwunder, Mythen und Technikgeschichte treffen

Der legendäre Hirschsprung im Schwarzwald: Ein Sprung, der Geschichte schrieb

Majestätisch thront er über dem Höllental im Schwarzwald: der Hirsch aus Bronze – Symbol einer jahrhundertealten Sage und eines dramatischen Moments zwischen Leben und Tod. Der Ort, an dem heute Touristen innehalten und staunen, erzählt eine Geschichte von Mut, Naturgewalt und der engen Verbindung zwischen Mensch und Wildnis.
Der legendäre Hirschsprung im Schwarzwald: Ein Sprung, der Geschichte schrieb
Der legendäre Hirschsprung im Schwarzwald: Ein Sprung, der Geschichte schrieb
Foto; SWR“ (S2+). SWR-Presse/Bildkommunikation Die SWR-Doku „Höllental – Schicksalsschlucht“, ist derzeit leider nicht mehr in der Mediathek abrufbar.

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Eine Sage, die die Zeiten überdauerte

Die Legende vom Hirschsprung beginnt mit einer Jagd: Ein Ritter von der Burg Falkenstein hetzte einen mächtigen Hirsch durch die Wälder. In höchster Not sprang das Tier über eine Schlucht – und entkam. Damals soll die Kluft nur neun Meter breit gewesen sein, heute misst sie rund 50 Meter. Und tatsächlich: Ein Hirsch kann bis zu zwölf Meter weit springen. Kein Wunder also, dass diese Geschichte seit Jahrhunderten weitererzählt wird.

Schon 1856 ehrte die Gemeinde Falkensteig den legendären Sprung mit einer Holzstatue. Drei Mal wurde sie ersetzt – der Witterung war das Material nicht gewachsen. Erst 1907, nach einer Spendenaktion, wurde der heutige Bronzehirsch mit 2,50 Metern Höhe und 350 Kilogramm Gewicht auf dem Felsvorsprung installiert.

Einschusslöcher, Rettung und ein Hirschdoktor

Im Jahr 2010 wurde die Statue kurzzeitig abgebaut. Der ehemalige Förster Helmut Schlosser, bekannt als „Hirschdoktor“, restaurierte die Figur mit viel Hingabe. Neben einem beschädigten Bein musste er mehr als 100 Einschusslöcher schließen – Spuren aus dem Zweiten Weltkrieg, als die Statue unter Beschuss geraten war. Seitdem wacht der restaurierte Hirsch wieder über das Tal – still, aber unübersehbar.

Technikgeschichte mitten in der Wildnis: Die Höllentalbahn

Der Hirschsprung ist nicht nur ein Ort der Sagen, sondern auch ein historisches Denkmal der Ingenieurskunst. Die steile Höllentalbahn, die sich durch die Schlucht schlängelt, war einst eine der anspruchsvollsten Strecken der Deutschen . Der Bahnhof Hirschsprung, heute stillgelegt und nur noch als Kreuzungspunkt genutzt, war früher ein bedeutender Haltepunkt – direkt unterhalb der markanten Hirschstatue.

Das Höllental – mehr als nur eine Schlucht

Der Ort, der den berühmten Sprung beherbergt, ist eingebettet in eine Landschaft von seltener Schönheit. Das Höllental, eine enge Schlucht zwischen Rheinebene und Hochschwarzwald, war über Jahrhunderte ein zentraler Handels- und Pilgerweg. Kreuzritter, Könige, Händler und Bauern – sie alle mussten diesen beschwerlichen Pfad passieren.

Die Geschichte dieser sagenumwobenen Schlucht wurde eindrucksvoll in der SWR-Dokumentation „Höllental – Schicksalsschlucht“ erzählt, die bis April 2023 in der Mediathek verfügbar war. Der widmete sich nicht nur den Legenden, sondern auch der schwierigen Erschließung des Tals durch Bahn und Straße – einem Prozess, der Schönheit zugänglich, aber zugleich auch verletzbar machte.

Ein Symbol für Geschichte, Natur und Identität

Der Hirschsprung ist mehr als ein Fotomotiv. Er ist ein Wahrzeichen des Schwarzwalds, ein Symbol für die Verbindung von Natur und , für Widerstandskraft und Heimatverbundenheit. Wer das Höllental besucht, begegnet einer Landschaft, die nicht nur den Atem raubt, sondern auch Geschichten erzählt – von Heldentum, Mythen und dem ewigen Überlebenswillen.

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