Ermittler graben tief in der Techno-Vergangenheit

Tatort heute: „Colonius“ – Nostalgie pur, aber als Krimi eine Enttäuschung!

Köln, 1993: Die Technoszene boomt, Partys sind exzessiv, die Nächte endlos. Im „Colonius“, dem markanten Fernsehturm der Stadt, trifft sich eine eingeschworene Clique: Christian, Meike, René, Gina und Alex. Sie leben für die Musik, für den Rausch – bis eine verhängnisvolle Nacht alles verändert.
Tatort heute: „Colonius“ – Nostalgie pur, aber als Krimi eine Enttäuschung!
Tatort heute: „Colonius“ – Nostalgie pur, aber als Krimi eine Enttäuschung!
Frei sein, high sein. Gina Grabitz (Emma Bading, links) und Meike Bennis (Sinje Irslinger) gehen voll auf in der Szene. Die Partys im Turm sind ihr Zuhause.
Foto: © WDR/Sandra Stein

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Nach einer der wildesten Feiern verschwindet Gina spurlos. Niemand weiß, was mit ihr geschehen ist. Ein ausgebranntes Auto gibt Rätsel auf, doch die Polizei findet keine heiße Spur. Die Partyreihe wird abrupt beendet, die Freunde trennen sich, und das Geheimnis bleibt ungelöst.

Tatort heute: „Colonius“ – Nostalgie pur, aber als Krimi eine Enttäuschung! 2 Tatort Colonius
In den 90ern war der Szenefotograf Alex Schmitz (Sven Gerhardt) sehr angesagt. Jetzt wurde er in seinem Atelier ermordet. Gerichtsmediziner Dr. Roth (Joe Bausch, rechts) am Tatort.
Foto: © WDR/Martin Valentin Menke

30 Jahre später wird Alexander Schmitz, der einstige Szenefotograf, brutal ermordet in seiner Wohnung gefunden. Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk übernehmen den Fall – und stoßen auf eine Spur, die sie in die Vergangenheit führt.

Mord, Lügen und alte Sünden – die Clique gerät ins Visier

Um das Rätsel zu lösen, holen Ballauf und Schenk Christian, Meike und René aufs Präsidium. Jeder von ihnen hat eine andere Version der damaligen Nacht – und jeder scheint etwas zu verbergen.

  • René ist heute ein erfolgreicher Unternehmer, distanziert sich von seiner Vergangenheit. Doch eine Haarsträhne von Gina wird in seinen Sachen gefunden.
  • Christian, einst der Draufgänger der Gruppe, wirkt auffällig nervös. Er war Ginas letzter Begleiter an jenem Abend – warum lügt er über ihre letzten gemeinsamen Stunden?
  • Meike gibt sich unschuldig, doch sie wusste mehr, als sie zugibt. Hat sie Gina damals geholfen, zu verschwinden? Oder verschweigt sie etwas anderes?
Tatort heute: „Colonius“ – Nostalgie pur, aber als Krimi eine Enttäuschung! 6 Tatort Colonius
Keine Frage, alle im Turm schwärmen für Gina (Emma Bading). Und René (Sebastian Schneider) ganz besonders …
© WDR/Sandra Stein

Als ein weiteres Mitglied der Clique unter mysteriösen Umständen stirbt, wird klar: Jemand will verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt.

Schmitz‘ geheime Fotos – der Schlüssel zum Mord?

Eine überraschende Wendung bringt neue Erkenntnisse: Alex Schmitz hatte eine Sammlung brisanter Fotografien. Nicht nur harmlose Partybilder, sondern Aufnahmen, die ein dunkles Geheimnis aus jener Nacht dokumentieren.

War Gina gar nicht das ? Oder wollte sie aussteigen und wurde daran gehindert? Und wieso taucht ausgerechnet jetzt eine Spur von ihr auf?

Im Verhör: Kommissar Freddy Schenk (Dietmar Bär, 2.v.l.) stellt René Horvath (Andreas Pietschmann, links) und Christian Kohlheim (Thomas Loibl, rechts) unbequeme Fragen über längst vergessen geglaubte Zeit. Im Hintergrund: Kommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt).
Im Verhör: Kommissar Freddy Schenk (Dietmar Bär, 2.v.l.) stellt René Horvath (Andreas Pietschmann, links) und Christian Kohlheim (Thomas Loibl, rechts) unbequeme Fragen über längst vergessen geglaubte Zeit. Im : Kommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt).
© WDR/Martin Valentin Menke

Die Ermittler durchforsten das alte Material – und langsam setzt sich das Puzzle zusammen. Doch jemand scheint mit allen Mitteln verhindern zu wollen, dass das Geheimnis gelüftet wird.

Top-Besetzung – doch die Story bleibt hinter den Erwartungen zurück

Mit Andreas Pietschmann, Karoline Eichhorn und Thomas Loibl bietet der „Tatort“ hochkarätige Schauspielkunst. Vanessa Loibl überzeugt als Tochter von Gina, die endlich will, was mit ihrer Mutter geschehen ist.

Die Rückblenden in die 90er sind atmosphärisch inszeniert: Neonlichter, pulsierende Beats, hemmungslose Partys. Doch das größte Problem des Films bleibt die Erzählweise:

  • Zu viele Zeitsprünge machen es schwer, den Überblick zu behalten.
  • Die Spannung baut sich nur langsam auf – und fällt dann immer wieder ab.
  • Die Auflösung kommt spät und hinterlässt mehr Fragen als Antworten.

Dazu fehlt die typische Kölner „Tatort“-Dynamik: Ballauf und Schenk wirken diesmal ernster als sonst, ihre üblichen humorvollen Schlagabtäusche fehlen fast völlig.

Lohnt sich „Tatort: Colonius“?

Die Grundidee ist spannend, die Atmosphäre gelungen – doch die Umsetzung schwächelt. Statt packendem Krimi gibt es ein verwirrendes Puzzle aus Zeitsprüngen und offenen Fragen.

  • Für Fans der 90er-Szene ein nostalgisches Erlebnis.
  • Für Krimi-Liebhaber ein frustrierendes Verwirrspiel.

Fazit: Große Erwartungen – aber wenig Spannung.

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