Rückgang der M&A-Transaktionen im Mittelstand
Die Anzahl der Fusionen und Übernahmen (M&A) im deutschen Mittelstand ist seit der Corona-Krise deutlich zurückgegangen. Zwischen 2020 und 2023 lagen die M&A-Deals rund 35 % unter dem Niveau von vor der Pandemie. Während 2017 noch etwa 1.300 Transaktionen verzeichnet wurden, sanken die Zahlen bis 2021 auf lediglich 760. Seitdem verharren die Aktivitäten auf niedrigem Niveau, was auf eine anhaltende Zurückhaltung der Investoren hinweist.
Inländische Investoren verlieren an Bedeutung
Früher dominierten deutsche Käufer die Übernahmen im Mittelstand, mit einem Anteil von rund 61 % zwischen 2005 und 2019. Diese Zahlen sind seit der Corona-Pandemie auf durchschnittlich nur noch 51 % gesunken. „Die aktuellen globalen Entwicklungen und Trends erfordern von vielen Unternehmen strategische Veränderungen, teilweise deutliche. Übernahmen, Beteiligungen oder Fusionen mit anderen Unternehmen können einen Beitrag dazu leisten, diese Anpassungen zu meistern“, sagte Dr. Juliane Gerstenberger, Senior Economist der KfW. Der Rückgang zeigt, dass inländische Investoren weniger bereit sind, in KMU zu investieren, was zu einer geringeren Anzahl von Übernahmen durch deutsche Unternehmen führt.
Internationales Interesse steigt, besonders im IT-Sektor
Während das Interesse inländischer Investoren nachlässt, wächst das Interesse aus dem europäischen Ausland, insbesondere an IT-Unternehmen. Der Anteil ausländischer Käufer stieg von 25 % vor der Pandemie auf 30 %. Länder wie Großbritannien und Schweden zeigen ein wachsendes Interesse, wobei US-Investoren mit 9,4 % weiterhin führend sind. Besonders der Sektor der Informations- und Kommunikationstechnik verzeichnet einen deutlichen Anstieg der Übernahmeaktivitäten, was die wachsende Bedeutung der digitalen Wirtschaft unterstreicht.
Chinesische Investoren fokussieren auf das verarbeitende Gewerbe
Investoren aus China zeigen eine starke Fokussierung auf das verarbeitende Gewerbe im deutschen Mittelstand. Fast sieben von zehn M&A-Deals chinesischer Käufer zielen auf Maschinenbauunternehmen, Hersteller von Kraftwagen und Metallerzeugnissen ab. Diese Spezialisierung verdeutlicht die strategischen Interessen chinesischer Investoren und ihre gezielte Investition in Schlüsselindustrien Deutschlands.
Dr. Juliane Gerstenberger fügt hinzu: „Allerdings beobachten wir, dass der Anteil von M&A-Transaktionen im deutschen Mittelstand, bei dem auf der Käuferseite ein inländisches Unternehmen stand, seit der Corona-Krise deutlich gesunken ist.“
Die anhaltende Zurückhaltung der inländischen Investoren und das wachsende internationale Interesse könnten langfristige Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der deutschen KMU haben.




