ZDF fordert Nachweise – Gaza

ZDF fordert Beweise für Hamas-Vorwurf in Gaza

Das israelische Militär (IDF) behauptet, ein getöteter Mitarbeiter einer ZDF-Partnerfirma in Gaza sei ein Hamas-Terrorist gewesen. Das ZDF fordert nun Belege für diese Anschuldigungen und hat eigene Recherchen durchgeführt, die bisher keine Verbindungen zur Hamas ergeben haben. Der Vorfall wirft die Frage nach der Beweispflicht der IDF auf.
ZDF fordert Beweise für Hamas-Vorwurf in Gaza
ZDF fordert Beweise für Hamas-Vorwurf in Gaza
ZDF-Logo (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Folge uns auf:

Nach Angaben der „Bild“ unter Berufung auf israelische Armeekreise soll der Palästinenser als Zugführer der radikal-islamischen Hamas identifiziert worden sein. Er soll dem militärischen Arm der Hamas, den Qassam-Brigaden, angehört und an der Herstellung von Waffen beteiligt gewesen sein. Demnach sei der Mitarbeiter der -Partnerfirma kein Zufallsopfer gewesen, sondern gezielt ins Visier genommen und eliminiert worden.

Das ZDF hatte am Sonntag bekannt gegeben, dass ein TV-Ingenieur der Produktionsfirma „Palestine Media Production“ (PMP) bei einem israelischen Luftangriff in Gaza getötet wurde. ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten äußerte ihr Mitgefühl und verurteilte den Angriff auf „Medienschaffende“ als „nicht hinnehmbar“.

Auf eine Anfrage der „Bild“ erklärte das ZDF, dass die IDF behauptet habe, der getötete Ingenieur habe im Rang eines Zugführers für eine Fertigungsanlage der Hamas gearbeitet. Ein Beleg dafür sei bislang nicht vorgelegt worden. Das ZDF hat nach eigenen Angaben die Vorwürfe ohne weitere Belege geprüft und keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass diese zutreffen.

Weiterhin hat das ZDF die israelische Armee gebeten, Geburtsdatum und Identitätsnummer der Person zu nennen, der sie eine Hamas-Mitgliedschaft vorwerfen, um eine Verwechslung auszuschließen. Eine Antwort darauf stehe noch aus. Aus israelischen Armeekreisen hieß es gegenüber der „Bild“, man müsse dem ZDF keine Beweise für die Tötung eines Terroristen vorlegen, nur weil dieser bei einer Partnerfirma angestellt gewesen sei. Zudem könnten Geheimdienstquellen gefährdet werden.

Die Firma PMP ist laut ZDF seit 1996 als Dienstleister für den öffentlich-rechtlichen Sender tätig. Der getötete PMP-Mitarbeiter arbeitete nach Aussagen von PMP seit 2013 in Vollzeit für die Firma. Seitens PMP habe es keinerlei Anzeichen für mögliche Verbindungen zur Hamas gegeben, so das ZDF.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

Anzeige

Das Könnte Sie auch interessieren

Mehr von InsideBW.de

Das könnte dich auch Interessieren – mehr aus dem Netz

Anzeige

Neueste Artikel