Nach intensiver und erfolgreicher Ermittlungsarbeit der „EG Teddy“ des Polizeipräsidiums Stuttgart wurden vier Tatverdächtige festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, Männer in Stuttgart, Esslingen und Waiblingen brutal ausgeraubt und teilweise schwer verletzt zu haben. Die Bande nutzte dabei die Masche, sich online als Frauen auszugeben, um Treffen zu arrangieren.
Hintergrund und Vorgehensweise der Täter
Die mutmaßlichen Täter nahmen über die Online-Plattform Knuddels Kontakt zu erwachsenen Männern auf und gaben sich als junge Frauen aus. Vor den vereinbarten Treffen teilten sie den Opfern mit, jünger zu sein als ursprünglich angenommen. Bei den Treffen selbst sollen die Tatverdächtigen die Männer angegriffen, ausgeraubt und in einigen Fällen vergewaltigt oder schwer verletzt haben. Hierfür setzten sie Waffen wie Messer, Pfefferspray, Schlagstöcke oder Schusswaffen ein.
Festnahmen und Ermittlungen
Die Serie von Taten, die zunächst einzeln auftraten und ab Ende 2023 eine Häufung zeigten, führte zur Einrichtung der „EG Teddy“ im Juni dieses Jahres. Die Ermittlungsgruppe geht davon aus, dass die Tatverdächtigen in wechselnder Besetzung für rund 30 Taten verantwortlich sind.
Bereits am 26.06.2025 konnten zwei 18-jährige Männer am Südheimer Platz auf frischer Tat festgenommen werden. Einer von ihnen führte eine Gaspistole bei sich. Am selben Tag wurde im Rahmen von Wohnungsdurchsuchungen ein weiterer 18-jähriger Tatverdächtiger in Esslingen festgenommen. Alle drei wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft einem Haftrichter vorgeführt, der Haftbefehle erließ und vollstreckte. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt unter anderem wegen versuchten Mordes, versuchten Totschlags und schweren Raubes. Der entstandene Schaden wird auf einen niedrigen sechsstelligen Betrag geschätzt.
Nach Auswertung von Beweismitteln wurde am frühen Mittwochmorgen (03.12.2025) ein 19-jähriger Hauptverdächtiger in seiner Wohnung in Stuttgart-Süd festgenommen. Am selben Tag wurden weitere 16 Wohnobjekte in Esslingen, Waiblingen und Stuttgart durchsucht, wobei zusätzliches Beweismaterial sichergestellt wurde. Die Ermittlungen deuten derzeit auf die Beteiligung von insgesamt 15 weiteren männlichen und drei weiblichen Personen hin.
An den umfassenden Einsätzen waren rund 160 Beamte beteiligt, darunter Spezialkräfte des Polizeipräsidiums Einsatz sowie Kräfte aus den Präsidien Aalen und Reutlingen.
Aufruf an weitere Geschädigte
Erster Kriminalhauptkommissar Mario Teufel, Leiter der Ermittlungsgruppe, hob hervor, dass die Opfer oft aus Scham oder Angst keine Anzeige erstatten, was die Ermittlungen erschwere. „Es ist wichtig zu betonen, dass die angegriffenen Männer in den meisten Fällen nichts falsch gemacht haben, weshalb der Begriff Pedo-Hunter auch nicht passt. Die Tatverdächtigen haben diese Masche schlichtweg genutzt, um die Männer anzugreifen und auszurauben“, erklärte Teufel. Die Kriminalpolizei bittet mögliche weitere Geschädigte und Zeugen dringend, sich unter der Telefonnummer +4971189905778 zu melden, um zur vollständigen Aufklärung beizutragen.



