Shirin David und Smudo: Streit um ein Wort
Auslöser der größten Diskussion des Abends war die Kandidatin Denisa Allegra (46). Sie begeisterte gleich mehrere Coaches – Michi Beck und Smudo, Shirin David und Nico Santos drehten sich für sie um. Nur Rea Garvey blieb sitzen, was bei Denisa für Enttäuschung sorgte. „Ich bin ein bisschen sauer auf dich“, sagte sie sichtlich bewegt zu Rea.
Daraufhin meldete sich Shirin David zu Wort. Sie lobte Denisa überschwänglich für ihr Auftreten und nutzte dabei ein Wort, das für Diskussionen sorgte: „Ich sage dir ganz ehrlich: Ich habe einen kleinen Crush auf dich, weil der Look – in unserer Welt sagt man cunti – du siehst unfassbar aus.“
Claudius Pflug
Für Smudo war das allerdings schwer nachvollziehbar. „Würde ich sowas sagen, würde ich direkt aufs Maul bekommen – in meiner Welt“, entgegnete er und gab offen zu, dass er das Wort gar nicht übersetzen wolle.
Shirin David erklärte daraufhin ausführlich das Prinzip der „Reappropriation“: Negativ behaftete Begriffe würden im Feminismus neu interpretiert und positiv besetzt. So könnten Frauen Worte, die einst abwertend waren, selbstbewusst für sich nutzen. „Deswegen ownen wir uns das als Frau“, betonte die Rapperin.
Smudo blieb skeptisch, und was als lockerer Schlagabtausch begann, entwickelte sich zu einer Grundsatzdiskussion über Sprache, Geschlechterrollen und Selbstermächtigung. Die Stimmung im Studio wurde deutlich hitziger. Am Ende lenkte Michi Beck ein und versuchte, die Situation zu entschärfen. Für Kandidatin Denisa fiel die Wahl schließlich auf Team Fanta.
Karl Frierson: Ein Lindauer schreibt Castingshow-Geschichte
Neben allen Debatten war es vor allem ein Auftritt, der dem Publikum im Gedächtnis blieb: Karl Frierson (56) aus Lindau. Der Soulsänger, der seit fast 40 Jahren auf der Bühne steht, betrat barfuß die „The Voice“-Bühne – eine Besonderheit, für die er sogar eine Sondergenehmigung erhielt.
Foto: Joyn/André Kowalski
Mit seiner gefühlvollen Interpretation von „My Girl“ von den Temptations berührte er nicht nur seine Familie im Publikum, sondern auch die Coaches. Zunächst schien es so, als würde sich niemand für ihn umdrehen. „Was ist denn hier los, bin ich so schlecht?“, dachte er in diesem Moment. Doch dann drückte das Doppelteam Michi Beck und Smudo. Kurz darauf folgte auch Nico Santos.
Für Karl stand die Entscheidung schnell fest: Er wollte ins Team der Fantastischen Vier. „In deren Team wollte ich eh, falls ich weiterkomme“, erklärte er später. Besonders bewegend war der Moment, als er im Publikum seine Frau Catherine und die Kinder sah: „Da wusste ich, dass ich in meinem Leben alles richtig gemacht habe.“
Karl Frierson, der fast vier Jahrzehnte lang zwischen Bühne und Familienleben pendelte, machte deutlich, dass er seine Musik diesmal mit neuer Intensität erleben will. Sein Auftritt gilt schon jetzt als einer der emotionalsten der bisherigen Staffel.
Smudo blockt Rea Garvey – und sorgt für Entsetzen
Für einen echten Schockmoment sorgte Smudo in einer anderen Szene. Die Kandidatin Lara Samira, die bereits vor zehn Jahren bei „The Voice“ im Team Samu war, kehrte zurück auf die Bühne und sang „Your Song“ von Elton John. Ihr Auftritt bewegte alle vier Coaches – und Rea Garvey setzte noch einen drauf: Er sprang spontan auf die Bühne und sang gemeinsam mit ihr im Duett.
Foto: Joyn/Claudius Pflug
Das Studio war begeistert, Lara strahlte, Rea wirkte wie der sichere Sieger im Coach-Battle. Doch dann geschah etwas Unerwartetes: Smudo nutzte den Block-Button – und warf Rea im letzten Moment aus dem Rennen!
Die Reaktionen waren eindeutig: Rea war fassungslos („What?!“), Nico Santos sprach von einer „krassen“ Aktion, und selbst Shirin David kritisierte: „Alter, das war krass!“ Smudo versuchte, seine Entscheidung zu rechtfertigen: „Das war so ’ne Reflexbewegung. Ich bin so berührt von der Stimme!“
Am Ende entschied sich Lara Samira trotz des Dramas nicht für die Fantas, sondern für Team Nico Santos. Für Rea Garvey war der Block eine bittere Niederlage – und für Smudo ein riskanter Schritt, der in Erinnerung bleiben wird.
Ein Abend mit allen Facetten von „The Voice“
Die vierte Blind-Audition-Folge zeigte einmal mehr, warum „The Voice of Germany“ seit Jahren zu den beliebtesten Castingshows zählt. Neben großartigen Stimmen gab es intensive Diskussionen, persönliche Geschichten und überraschende Wendungen.
Shirin David und Smudo stritten über Feminismus und Sprachkultur, Karl Frierson sorgte für einen der bewegendsten Auftritte der Staffel – und Smudos Block gegen Rea Garvey wird wohl noch lange Gesprächsthema bleiben.
„The Voice of Germany“ läuft immer donnerstags um 20:15 Uhr bei ProSieben, freitags um 20:15 Uhr bei Sat.1 sowie jederzeit auf Joyn.