Großaufgebot der Polizei bei brisanter Partie
Die Partie im Carl-Benz-Stadion, die laut Veranstalter von rund 23.000 Zuschauern, darunter über 3.500 Gästefans, besucht wurde, stand von Beginn an unter besonderer Beobachtung. Das Polizeipräsidium Mannheim hatte sich nach eigenen Angaben „akribisch auf die brisante Begegnung vorbereitet“ und stand in engem Austausch mit szenekundigen Beamten aus Dresden und beiden Vereinen.
Die Vorspielphase sei „überwiegend störungsfrei“ verlaufen, so die Polizei, es habe lediglich „vereinzelte gegenseitige verbale Provokationen und das Zünden von pyrotechnischen Gegenständen“ gegeben. Durch eine konsequente Fantrennung konnten körperliche Auseinandersetzungen hier noch verhindert werden.
Spielunterbrechung und doppelter Platzsturm nach Abpfiff
Die Situation eskalierte jedoch kurz vor und unmittelbar nach Spielende. „Wenige Minuten vor Spielende versuchten Teile der Anhängerschaft beider Vereine die Gitter der Fanblöcke zu übersteigen und auf das Spielfeld zu gelangen“, teilte die Polizei mit. Dies konnte durch den schnellen Einsatz von Ordnern und Polizeikräften unterbunden werden, das Spiel musste jedoch kurzzeitig unterbrochen werden.
Nach dem Schlusspfiff dann der doppelte Platzsturm: „Nach Wiederaufnahme und Beendigung des Spiels stürmten die Fans beider Vereine auf das Spielfeld und entzündeten dabei Pyrotechnik und Leuchtraketen.“ Einsatzkräfte verhinderten ein direktes Aufeinandertreffen der rivalisierenden Gruppen. Während die Anhänger des SV Waldhof Mannheim sich zügig in ihre Tribüne zurückzogen, feierten die Dresdner Fans den Aufstieg ihrer Mannschaft in die 2. Bundesliga zunächst auf dem Rasen.
Randale auch außerhalb des Stadions: Toiletten zerstört, Angriffsversuche
Auch nach dem Abpfiff blieb es unruhig. Im Bereich der Gästetribüne kam es zu „mutwilligen Beschädigungen der dortigen Toilettenanlagen“. Im Bereich der Theodor-Heuss-Anlage, außerhalb des Stadions, gab es „wiederholt zu wechselseitigen Angriffsversuchen der beiden Fanlager“, welche durch eine Vielzahl von Einsatzkräften und „niederschwelliges Intervenieren verhindert werden konnte.“
32 Verletzte, Festnahmen und zahlreiche Ermittlungsverfahren
Die Polizei leitete erste Ermittlungen wegen Beleidigungen, diversen Körperverletzungsdelikten, Sachbeschädigungen, Landfriedensbruchs sowie Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz ein. „Nach dem derzeitigen Stand wurden mehrere Fußballfans vorläufig festgenommen“, heißt es in der Bilanz. Insgesamt mussten 32 Personen medizinisch betreut werden, fünf von ihnen wurden zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Der Einsatz von Pyrotechnik wurde zur Beweissicherung per Video dokumentiert.
Polizeichef: „Unser taktisches Konzept ging auf“
Trotz der Vorfälle zog Polizeidirektor Michael Reichert, Gesamteinsatzleiter des Polizeipräsidiums Mannheim, eine positive Bilanz der polizeilichen Maßnahmen: „Die intensive Vorbereitung aller beteiligten Institutionen und die enge Zusammenarbeit mit beiden Vereinen haben sich aus meiner Sicht absolut gelohnt. Unser taktisches Konzept ging auf.“ Neben Kräften des Polizeipräsidiums Mannheim waren auch Beamte des Polizeipräsidiums Einsatz und der sächsischen Polizei beteiligt.
Während des gesamten Einsatzes kam es zu kurzzeitigen Verkehrssperrungen und entsprechenden Beeinträchtigungen in Mannheim. Die Auswertung der Videoaufnahmen und die genaue Feststellung der Anzahl an Straftaten und Ordnungswidrigkeiten steht noch aus.